Fränkischer Kabarettpreis

Arnstein

Fränkischer Kabarettpreis 2018

1. Vorrunde am Mittwoch, 21.03.2018

Moderation: Otti Schmelzer


René Sydow

Nach seinem ersten, mit Kabarettpreisen ausgezeichneten Programm GEDANKEN! LOS!, wurde René Sydow von der Presse als der „am lautesten geflüsterte Geheimtipp“ des politischen Kabaretts bezeichnet. Mit seinem zweiten Solo-Programm löst er dieses Versprechen nun ein. Sydow läßt die angespitzte Zunge von der Kette und sticht zu: In brandneuen Texten geht er dem Irrsinn in Politik und TV auf den Grund, nimmt sich Minister, Medienmacher und andere Mitglieder des organisierten (V)Erbrechens vor.

Dabei geht er über das Tagespolitische hinaus und hinterfragt unser Weltbild mit seiner unverwechselbaren Mischung aus schwarzem Humor, Spott und Poesie. Vom Lobbyisten zum Waffenhändler, vom Schönheitschirurgen bis zum eigenen Ich...nichts und niemand bleibt ungeschoren im poetischen Kabarett von Deutschlands bissigstem Mund.



 

 

Mattias Engling

Mein Name ist Mattias Engling. Ich habe die letzten 14 Jahre meines Lebens erfolglos auf einen Brief aus Hogwarts gewartet. Sie können sich wahr-scheinlich vorstellen, dass man es als unaus-gebildeter Zauberer nicht besonders leicht auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat. Umso glücklicher bin ich, etwas gefunden zu haben, das dem Tätigkeitsfeld der Magie schon sehr nahe kommt – den Humor.

Deshalb arbeite ich seit einiger Zeit an einem Bühnenprogramm, das sich auf der Suche nach einer zeitgenössischen Kabarettkunst irgendwo zwischen mitte-lalterlichem Hofnarrentum und spätkapitalistischer Comedy bewegt. Doch ich möchte nicht zu konkret werden. Nur soviel sei vorweg gesagt: Es erwartet Sie ein komödiantisches Abendprogramm der Spitzenklasse, das auf charmant-komische Weise endlich die großen Fragen des menschlichen Daseins lösen wird. Oder anders formuliert: Wer mit kleinen Schuhen in große Fußstapfen treten möchte, sollte zumindest höhere Absätze haben.

 



Podewitz

Der deutsche Meister im Drum-rum-Reden und sein unmusikalischer Bruder präsentieren:

„Wer plaudert wird erschossen!“Eine herrlich hingerotzte Sprach-Punk-Polka mit Texten zum Mit-grölen und Szenen zum Davon-Laufen.Es hagelt wieder kübelweise Ohren-Gold und Schwafel-Silber:Rach, der Religions-Tester, probiert das „Allah-You-Can-Eat-Buffet“Aus der Abteilung: „lesenswerte Lebensmittel“ stellen wir vor: den mitreißenden Kräuter-Krimi „Kill Dill“Ist Boris Becker wirklich pleite? Oder ist er „tennis-arm“?Kommen Sie und seien Sie dabei, damit Sie später sagen können: „Ich bin dabei gewesen!“


2. Vorrunde am Mittwoch, 16.05.2018

Moderation: Mäc Härder

Daniel Helfrich

Auch wenn er es in der Tanzschule nicht über den Grundkurs hinaus gebracht hat: eigentlich ist er ja Tänzer. Skurril, geistreich und auch etwas morbid zeigt uns Klavierkabarettist Daniel Helfrich in seinem neuen Programm, dass das ganze Leben ein einziges Tänzeln zwischen Fettnäpfchen und großem Auftritt, zwischen Taktgefühl und Taktlosigkeit, zwischen anmutigem Ballett und wildem Breakdance ist.
Eigentlich ist er ja Tänzer, aber immer wieder kommt etwas dazwischen, was ihn davon abhält, seine Leidenschaft weiter zu verfolgen. So ergründet er am Klavier virtuos und herrlich schräg die schwierigen Fragen der Ernährung einer Hupfdohle, die Entscheidung, ob nun Pommes mit Trüffeln oder doch lieber ein leichter Snack aus dem nächsten Streichelzoo auf dem Speiseplan stehen oder ob das Feingefühl eines Bombenentschärfers schon für die Tanzfläche reicht.
Daniel Helfrich begibt sich mit mal mehr, mal weniger ernst zu nehmenden Texten in Pirouetten und Promenaden von Slow Fox bis Quickstep auf das glatte Parkett des Alltags, um spätestens nach einem Pas-de-deux mit Primaballerdiva Helene Fischer zu dem Schluss zu kommen, dass immer noch der Mann führt. Eigentlich. Und eigentlich ist er ja Tänzer.
Verpassen Sie also nicht, wenn Daniel Helfrich Sie in vielfältigen Musikstilen rumbarmherzig mit seiner eigenen Sicht auf die Klassiker der Tanzfilme konfrontiert, mit Ihnen über das Parkett fegt und Ihnen die Grenzen des jeweiligen Tanzbereiches aufzeigt. Also: Gogo in ein Programm, bei dem sich inhaltlich auch das Fernsehballett noch eine Scheibe abschneiden kann.


Foto: Dominik Osswald

Peter Fischer

Was haben Annegret, Jesus und E-Autos mit Jazz zu tun? Schmeckt die Ironie unserer Zeit am besten pur? Und ist G-Dur eigentlich schon rassistisch? Die komplexen Fragen unserer Zeit können eine Herausforderung sein, wenn man in einer Zweitastengesellschaft lebt. Schließlich sieht man dort auf den ersten Blick nur schwarz oder weiß. Aber Peter Fischer stellt sich ihnen. Denn auch zwischen schwarzen und weißen Tasten verstecken sich Zwischentöne. Der Musikkabarettist verbindet „Klavier-Melodien mit komödiantisch-sarkastischen und gesellschaftskritischen Texten (…) und bekommt dafür tosenden Applaus“ (Süddeutsche Zeitung). Er wird dabei „zum Geschichtenerzähler, legt kleine Fallstricke aus oder versteckt Doppeldeutigkeiten“ (Ostsee-Zeitung). Manchmal nachdenklich, manchmal „völlig abgefahren und respektlos – aber wirklich witzig.“ (Süddeutsche Zeitung)



Foto: Arthur Pluta

Leslie Sternenfeld

Haben Sie vielleicht schon mal darüber nachgedacht, auszuwundern?
Na, dann ist dies genau der richtige Moment, sich in einer Audienz bei König Leslie I. von seinem Land, der Leslei, verzaubern zu lassen.
Dort ist alles so, wie es ist, aber nichts so, wie es scheint!
Denn die Leslei ist der richtige Platz für:

       - Männer, die nicht nach dem Weg fragen
       - Männer mit dünnem Haar
       - Ute
       - Rehe mit Pudelmützen
       - Ehemalige Castingshowteilnehmer
       - Popo Putin

Auch politisch ist die Leslei ihrer Zeit deutlich voraus: Poledance und das Ikea-Bällchenbad sind zweifellos die Grundlage für eine friedensnobelpreiswürdige Gesellschaft.
Und wenn Kinder die Zukunft sind: Hilft da eher Pippi Langstrumpf oder Karlsson vom Dach? Oder Ute?


3. Vorrunde am Mittwoch, 19.09.2018

Moderation: Mäc Härder

Jakob Heymann

Jakob Heymann staunt über das Leben. Und wenn man diesem Staunen auf Albumlänge zuhört, staunt man in unfreiwilliger Selbsterkenntnis zurück, frei nach dem Motto seines Liedes „Peter und Paul“: „Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul“. Auf seinem Debüt-Album „Emilia“ lästert der junge Liedermacher von der Seele weg über alles was die schöne neue Welt so an Unsäglichkeiten zu bieten hat. Sein zentrales Thema: Das Mensch-Sein - in all seiner Dummheit, in all seiner Schönheit, in all seiner Widersprüchlichkeit. Der Humor seiner Texte ist bissig und schonungslos, die Melancholie seiner Stimme ist gelebt und sein versiertes Gitarrenspiel pickt, strummt und schrabbelt sich elegant durch die variantenreichen Gefühlswelten seiner Songs.

Jakobs Lieder führen uns aufs Glatteis der Ironie, wenn er etwa eine reinhardmeysche Hymne auf die Natur (inklusive anachronistisch gepfiffener Melodie!) nach und nach im Müll versinken lässt. Oder wenn er in „Lied 5“ einer scheinbaren Ballade über das Alleine-Sein plötzlich eine unerwartet brutale Wendung gibt (aber die bitterböse Pointe hören Sie doch lieber selbst!). Man darf einem Heymann Song also erst einmal nicht trauen, aber: Ihm gelingt das Kunststück bei allem beißenden Sarkasmus nie wirklich ins Hoffnungslos-Zynische zu kippen. Ob Freiheit als Wagnis oder Liebe als Hindernis, Jakob erlaubt sich die altmodische Größe den eigentlichen Fragen der Existenz hinterher zu spüren. Seine Songs übers Lieben und Leben treffen abseits aller Lacher, die er auf seiner Seite hat, auch immer wieder in Magengegenden, wo es wehtun kann. Ja, er erlaubt es sich sogar eine wahrhaft humanistische Message im Gepäck zu haben: „Du, als Mensch aus Fleisch und Blut, / bist von Natur aus gut genug“. Und das Ganze ohne den Hörer mit verkrampft geklampften Pseudo-Philosophie-Traktaten zu langweilen, im Gegenteil: „Emilia“ ist ein vor Witz und Überraschung nur so sprühendes Album, das gleichermassen komplex wie schnörkellos geniessbar ist. Und das mit dem Staunen, das kann man von keinem Besseren lernen.


Bernhard Reider

Bernhard Reider besingt mit seinen kabarettistischen Liedern die alltäglichen Dinge des Lebens und will seinem Publikum nicht vorenthalten, was er sich etwa beim „Urologen“, beim „Zahnarzt“ oder bei „vegetarischen Freunden“ mitgemacht hat.

Der Liedermacher überrascht sein Publikum mit „klingenden Karikaturen”, wie er seine Lieder nennt, und streut zwischen den Songs witzige Bonmots ein.

Der Barde erfindet nichts!

Alles, was Börni von sich gibt, ist authentisch und echt, selbst die Story, wie er an einem heißen Sommertag am Attersee, eine fette „Braunschweiger Wurst“ verschlang und eine Stunde später, einen entkräfteten, deutschen Urlauber am Surfbrett, von der Mitte des Sees, mit dem Elektroboot ans Ufer schleppte und dieser ihm, während der Fahrt ans Ufer erzählte, dass er aus „Braunschweig“ sei.

Nach solchen Geschichten folgt wieder ein Lied.
Das Publikum wird nicht müde, weil es bei Börni keinen Leerlauf gibt!

Am Ende jeder Show, mahnt der Liedermacher, gleich einem Priester, die Leute im Saal zu heiterer Andacht und beschert ihnen „sakrale“ Heiterkeit, dann verneigt er sich und genießt den tosenden Applaus.

Sven Garrecht

Sven Garrecht hat begriffen, dass - wenn die Welt wirklich jeden Tag schlechter wird - gestern zwar alles noch nicht ganz so schlimm war, wie es im Moment ist, aber dann immerhin heute noch alles besser ist, als es morgen sein wird.

Zum Raufen gehen ihm sowieso langsam die Haare aus und für Masochismus ist er einfach viel zu bequem. Was ihm allerdings scheinbar nie ausgeht, sind die Sprüche. Frisch, frech, charmant und keiner davon ist auch nur halb so alt, wie die Kappe, die er trägt.

Mit der Kleinkunst im Herzen schafft er eine Symbiose aus grooviger Popmusik und sinnigem Chanson. Während man einen flotten Salsa tanzen kann, erfährt man gleichzeitig, wer eigentlich Schuld daran ist, dass immer, wenn man gerade das Bad putzen will, etwas Wichtiges dazwischen kommt.

Und wer schon immer mal wissen wollte, wer Beethoven damals die Frau ausgespannt hat und warum einen das interessieren sollte, der darf sich freuen auf Sven Garrecht.


Finale am Samstag, 20.10.2018

Moderation: Markus Kapp


Podewitz

Gewinner des 1. Preises

Der deutsche Meister im Drum-rum-Reden und sein unmusikalischer Bruder präsentieren:„Wer plaudert wird erschossen!“
Eine herrlich hingerotzte Sprach-Punk-Polka mit Texten zum Mit-grölen und Szenen zum Davon-Laufen.
Es hagelt wieder kübelweise Ohren-Gold und Schwafel-Silber:
Rach, der Religions-Tester, probiert das „Allah-You-Can-Eat-Buffet“
Aus der Abteilung: „lesenswerte Lebensmittel“ stellen wir vor: den mitreißenden Kräuter-Krimi „Kill Dill“
Ist Boris Becker wirklich pleite? Oder ist er „tennis-arm“?
Kommen Sie und seien Sie dabei, damit Sie später sagen können: „Ich bin dabei gewesen!“


Peter Fischer

Gewinner des 2. Preises

Was haben Annegret, Jesus und E-Autos mit Jazz zu tun? Schmeckt die Ironie unserer Zeit am besten pur? Und ist G-Dur eigentlich schon rassistisch? Die komplexen Fragen unserer Zeit können eine Herausforderung sein, wenn man in einer Zweitastengesellschaft lebt. Schließlich sieht man dort auf den ersten Blick nur schwarz oder weiß. Aber Peter Fischer stellt sich ihnen. Denn auch zwischen schwarzen und weißen Tasten verstecken sich Zwischentöne. Der Musikkabarettist verbindet „Klavier-Melodien mit komödiantisch-sarkastischen und gesellschaftskritischen Texten (…) und bekommt dafür tosenden Applaus“ (Süddeutsche Zeitung). Er wird dabei „zum Geschichtenerzähler, legt kleine Fallstricke aus oder versteckt Doppeldeutigkeiten“ (Ostsee-Zeitung). Manchmal nachdenklich, manchmal „völlig abgefahren und respektlos – aber wirklich witzig.“ (Süddeutsche Zeitung)


Jakob Heymann

Gewinner des 3. Preises

Jakob Heymann staunt über das Leben. Und wenn man diesem Staunen auf Albumlänge zuhört, staunt man in unfreiwilliger Selbsterkenntnis zurück, frei nach dem Motto seines Liedes „Peter und Paul“: „Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul“. Auf seinem Debüt-Album „Emilia“ lästert der junge Liedermacher von der Seele weg über alles was die schöne neue Welt so an Unsäglichkeiten zu bieten hat. Sein zentrales Thema: Das Mensch-Sein - in all seiner Dummheit, in all seiner Schönheit, in all seiner Widersprüchlichkeit. Der Humor seiner Texte ist bissig und schonungslos, die Melancholie seiner Stimme ist gelebt und sein versiertes Gitarrenspiel pickt, strummt und schrabbelt sich elegant durch die variantenreichen Gefühlswelten seiner Songs.

Jakobs Lieder führen uns aufs Glatteis der Ironie, wenn er etwa eine reinhardmeysche Hymne auf die Natur (inklusive anachronistisch gepfiffener Melodie!) nach und nach im Müll versinken lässt. Oder wenn er in „Lied 5“ einer scheinbaren Ballade über das Alleine-Sein plötzlich eine unerwartet brutale Wendung gibt (aber die bitterböse Pointe hören Sie doch lieber selbst!). Man darf einem Heymann Song also erst einmal nicht trauen, aber: Ihm gelingt das Kunststück bei allem beißenden Sarkasmus nie wirklich ins Hoffnungslos-Zynische zu kippen. Ob Freiheit als Wagnis oder Liebe als Hindernis, Jakob erlaubt sich die altmodische Größe den eigentlichen Fragen der Existenz hinterher zu spüren. Seine Songs übers Lieben und Leben treffen abseits aller Lacher, die er auf seiner Seite hat, auch immer wieder in Magengegenden, wo es wehtun kann. Ja, er erlaubt es sich sogar eine wahrhaft humanistische Message im Gepäck zu haben: „Du, als Mensch aus Fleisch und Blut, / bist von Natur aus gut genug“. Und das Ganze ohne den Hörer mit verkrampft geklampften Pseudo-Philosophie-Traktaten zu langweilen, im Gegenteil: „Emilia“ ist ein vor Witz und Überraschung nur so sprühendes Album, das gleichermaßen komplex Awie schnörkellos genießbar ist. Und das mit dem Staunen, das kann man von keinem Besseren lernen.